Pucón und Puerto Varas

Als ich in in Pucón ankam, vergaß ich fast für einen Moment, dass ich mich gerade in Südamerika befand. Die malerische Kleinstadt am See könnte nämlich durchaus auch ein Sommertourismus-Ort in Österreich sein (würde da nicht immer irgendwo ein Vulkan hervorblitzen 😁) . Kein Wunder also, dass ich mich hier sofort sehr wohlgefühlt habe 😊.

In und um Pucón gibt es auch richtig viel zu sehen. Nach meiner Ankunft bin ich gleich einmal herumspaziert und habe den wunderschönen Blick auf den Lago Villarrica genossen. Dafür hätte ich übrigens nicht einmal das Hostel verlassen müssen – das lag nämlich direkt am See 😊.

Pucón

Meine erste Wanderung von Pucón aus ging zum 8 km entfernten Claro-Wasserfall. Der Weg dorthin war zwar anstrengend, aber nicht wirklich aufregend. Die meisten Leute gehen nur die letzten 20 Minuten zu Fuß und fahren alles andere mit dem Auto. Deshalb ist auch nur das letzte Stück ein richtiger Wanderweg. Die erste Hälfte der Strecke ging ich eine viel befahrene Straße entlang, bevor ich dann eine richtig steile Schotterstraße hinauf zum Parkplatz wanderte. Die Einheimischen hatten anscheinend auch ziemliches Mitleid mit mir – es sind nämlich (Hin- und Rückweg zusammengezählt) insgesamt fünf Autos stehengeblieben und haben mich gefragt, ob ich mitfahren will 😄. Ich habe meine Wanderung aber konsequent zu Fuß durchgezogen 💪😁.

Claro-Wasserfall

Am nächsten Tag ging es dann gleich zum nächsten Wasserfall (dieses Mal aber mit dem Bus 😄). Nach einem kurzen Spaziergang am Strand von Caburgua fuhr ich weiter zu den Ojos de Caburgua, die man in ein paar Minuten über einen kleinen Wanderweg und Holzstege erreicht.

Caburgua-See mit Strand
Ojos de Caburgua

Außerdem machte ich wieder einmal einen richtig schönen Ausritt durch Wälder und Wiesen mit Blick auf die Vulkane der Umgebung 😊.

An meinem letzten Tag in Pucón wollte ich eigentlich im Nationalpark Huerquehue wandern gehen. Zum Schutz des Nationalparks und wegen Covid wird aber nur eine sehr begrenzte Anzahl an Eintrittstickets verkauft, von denen ich leider keines mehr erwischte. Ich habe mich dann noch extra bei einigen Touragenturen erkundigt, ob sie Kontingente für Leute haben, die bei ihnen buchen. Die ersten paar Agenturen haben abgesagt, schlussendlich habe ich dann aber doch eine gefunden, die eine (total überteuerte) Tour mit Transport und Eintritt in den Nationalpark verkaufte. Später haben dann aber auch sie gemerkt, dass es keine Tickets mehr gibt und die Tour wieder abgesagt (ist ja nicht so als hätte ich extra gefragt). Jetzt bin ich immer noch am Herumdiskutieren, weil sie sich weigern, mir das Geld zurückzugeben, obwohl die Tour nie stattgefunden hat 😩.

Ich habe mir dann stattdessen einen schönen (aber anstrengenden) Tag im Cañi-Naturschutzgebiet gemacht. Die lange Wanderung führte über insgesamt 17 km 1.100 Höhenmeter hinauf und wieder hinunter. Am Weg nach oben gab es mehrere Aussichtspunkte, an denen ich kurz durchschnaufen konnte. Der Ausblick vom Gipfel war die Mühe aber definitiv wert 😊. Der Abstieg war dann auch noch einmal herausfordernd, weil der trockene Sand im steilen Gelände sehr rutschig war, und man die ganze Zeit aufpassen musste, nicht auf dem Hintern zu landen 😅 (Ich habe es auch FAST geschafft 😁🙈). Auf jeden Fall kam ich dann sehr erschöpft wieder unten an und habe mir erst einmal ein spätes Mittagessen gegönnt 😊.

Reserva Natural Cañi
Reserva Natural Cañi
Araukarien-Bäume sind für diese Region so typisch, dass sie ihr sogar den Namen gegeben haben (La Araucanía)

Laut meines eigentlichen Plans wollte ich von Pucón nach Puerto Montt weiterfahren, um dort einige Ausflüge in die Umgebung zu machen. Ich habe dann aber den sehr guten Tipp bekommen, mir lieber im nahegelegenen Puerto Varas eine Unterkunft zu suchen, da der Ort viel netter und entspannter ist als Puerto Montt. Nachdem ich mittlerweile beides gesehen habe, bin ich auch richtig froh über diese kurzfristige Planänderung (Danke, Mirjam!) 😊.

Puerto Varas ist, ähnlich wie Pucón, ein schöner Ort direkt am See, von dem aus man einige tolle Ausflüge machen kann.

Puerto Varas
Blick auf die umliegenden Vulkane

Ich habe dort als Erstes eine laaange Tagestour (von 7 Uhr morgens bis 10 Uhr abends) auf Chiloé, die zweitgrößte Insel Chiles, gemacht. Dort besichtigten wir unter anderem einige der berühmten Holzkirchen und machten eine Bootsfahrt entlang der typischen Pfahlbauten, die sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Leider wurden im Dezember sechs dieser Fischerhäuser bei einem Großbrand zerstört 😢.

Kirche von Chacao
Kirche von Castro
Pfahlbauten von Castro

Außerdem besuchten wir den Parque Ecológico y Mitológico, einen Waldabschnitt, in dem die unterschiedlichsten Sagengestalten der Insel nachgestellt und erklärt werden. Chiloé gilt wegen der vielen dort existierenden Mythen nämlich auch als die „Magische Insel“.

Am nächsten Tag fuhr ich dann mit dem Bus nach Frutillar, einem kleinen Ort, der im 19. Jahrhundert von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Dort gibt es auch das Museo Colonial Alemán, in dem man sich ansehen kann, wie die Familien dort damals lebten.

Frutillar
Das Landshaus im Museo Colonial Alemán
Museo Colonial Alemán

Mit einer weiteren richtig schönen organisierten Tagestour fuhr ich dann noch in den Nationalpark Vicente Pérez Rosales und zum Osorno-Vulkan. Dabei machten wir zwei Bootsfahrten, einmal in der Laguna La Poza und einmal im Lago Todos Los Santos, besichtigten die Wasserfälle Saltos del Petrohué und fuhren ein Stück den Vulkan Osorno hinauf, wo ich dann auf eigene Faust noch ein bisschen herumgewandert bin 😊. Noch weiter hinauf kommt man übrigens mit einem Sessellift. Der Osorno ist nämlich einer von mehreren Vulkanen der Umgebung, auf denen man im Winter Skifahren kann 🤩. 

Lago Todos Los Santos
Lago Todos Los Santos
Saltos del Petrohué
Saltos del Petrohué
Blick vom Osorno-Vulkan
Blick vom Osorno-Vulkan
Gipfel vom Osorno-Vulkan

So schön die Vulkane anzusehen sind, sie stellen natürlich auch ein Risiko für die Bevölkerung dar. Viele Vulkane in Chile sind aktive Vulkane, so auch der Calbuco in der Nähe von Puerto Varas. Dieser brach 2015 ohne Vorwarnung aus, was dazu führte, dass so viel Asche auf die Stadt „regnete“, dass dort sogar Häuser unter dem Gewicht zusammenbrachen und Straßen nicht mehr befahren werden konnten (anscheinend lag an gewissen Stellen bis zu 1,5 m hoch Asche auf der Straße 😱). Gott sei Dank hat es in der Zeit danach aber viel geregnet, sodass die Asche relativ schnell weggespült wurde (und sehr viel gewachsen ist 😁).

Für mich geht es jetzt nach anderthalb Wochen in der Seenregion (und einem kurzen Stopp in Puerto Montt) entlang der legendären Carretera Austral durch Patagonien 😊.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: