Ursprünglich hätte diese Reise ja in Santiago starten sollen (und zwar im November 2020 – HAHA 🙈). Da Chile die Grenzen aber erst sehr spät geöffnet hat, konnte ich auch im September 2021 noch nicht einreisen und musste umplanen. Mittlerweile darf man zwar rein, die Auflagen sind aber sehr streng: vollständig geimpft + geboostert, 2 PCR-Tests (einen, der bei der Einreise vorgezeigt werden muss, und einen direkt bei der Ankunft in Chile), Quarantäne bis das (negative) Ergebnis des 2. PCR-Tests da ist (max. 24 Stunden) und das übliche Einreiseformular, in dem man noch einmal erklären muss, dass man keine Symptome hat. Dazu kommt der sogenannte „Autoreporte“, ein Online-Formular, das noch einmal nach den Symptomen fragt und die ersten zehn Tage nach Einreise jeden Tag ausgefüllt werden muss (ist eine Arbeit von einer halben Minute, aber man sollte es halt nicht vergessen 😁).
Mit all den zu überprüfenden Dokumenten und dem PCR-Test hatte ich schon die Befürchtung, dass die Einreise eine Ewigkeit dauern wird. Der Flughafen in Santiago ist aber Gott sei Dank richtig gut organisiert, sodass alles sehr schnell ging und ich beim Test und bei der eigentlichen Einreise jeweils nur ca. 10 Minuten anstehen musste 😊.
Nach ca. 10 Stunden hatte ich dann auch mein PCR-Test-Ergebnis und konnte endlich die Stadt erkunden 😊. Im Gegensatz zu dem, was mir im Vorhinein oft gesagt wurde, gibt es in Santiago nämlich richtig viel zu sehen!
Zuerst besuchte ich die Klassiker im Zentrum der Stadt: Plaza de Armas, La Moneda, Teatro Municipal, Museo de Bellas Artes, etc. Am besten gefiel mir aber der Cerro Santa Lucia, ein Hügel direkt im Zentrum, auf dem ich ca. 2 Stunden herumspaziert bin. Dabei gab es an jeder Ecke irgendetwas Neues zu entdecken: imposante Gebäude, malerische kleine Plätze, Brunnen und natürlich der schöne Ausblick über die Stadt.





Am Fuße des Cerro Santa Lucia kann man dann gleich durch den Stadtteil Lastarria schlendern. Hier gibt es jede Menge nette Cafés und einen kleinen Buch- und Kunstmarkt.

Wenn man sich für Street Art interessiert, kann man auch durch das Viertel Yungay spazieren und die schönen Wandmalereien bewundern 😊

Außerdem befindet sich in Santiago mit dem Parque Metropolitano einer der größten Stadtparks der Welt (der größte Lateinamerikas). Zum Park gehört auch der Cerro San Cristóbal, der höchste Hügel der Stadt. Ich habe nur 1-2 Stunden im Parque Metropolitano verbracht, um die Aussicht zu genießen, es gibt dort aber die unterschiedlichsten Attraktionen (Zoo, Museen, Schwimmbäder, Wanderwege, etc.), sodass man gut auch ein paar Tage damit verbringen könnte, den Park anzusehen 😄



Ein weiterer toller Ort, um dem Trubel der Stadt ein bisschen zu entfliehen, ist das Centro Artesanal Los Dominicos. Dort verkaufen die unterschiedlichsten Künstler ihre Arbeiten. Von Holz- und Metallarbeiten über Textilien und Keramik findet man hier alles, was das Herz begehrt 😁. Teilweise kann man den KünstlerInnen auch direkt bei der Arbeit zusehen. Mit den kleinen Cafés und Läden fühlt sich Los Dominicos an wie ein kleines Dorf mitten in der Stadt.


Es ist aber noch gar nicht so lange her, da sah das Leben in Chile noch ganz anders aus. Zwischen 1973 und 1990 herrschte General Augusto Pinochet in einer brutalen Militärdiktatur. Tausende Menschen (vor allem politische Gefangene) „verschwanden“, nachdem sie in eines der Gefangenenlager gebracht wurden. Viele von ihnen wurden bis heute nicht gefunden. Es gibt in Santiago mehrere Möglichkeiten, über die Geschehnisse dieser Zeit zu lernen. Am besten dafür geeignet ist wahrscheinlich das Museo de la Memoria y los Derechos Humanos, in dem dieser Teil der Geschichte unter anderem mit Zeitungsartikeln und Interviews von ehemaligen Gefangenen aufgearbeitet wird. Auch das Gebäude eines der ehemaligen Straflager (Londres 38) kann man besichtigen.
Ich persönlich finde es interessant und wichtig, mich bei meinen Reisen auch mit weniger schönen Themen der Geschichte zu beschäftigen, da es oft gerade die sind, die die heutige Gesellschaft und Politik des Landes am meisten prägen. So ging es ja auch bei den heftigen Protesten in Chile 2020 darum, die geltende Verfassung zu ändern, da diese noch aus den Zeiten der Militärdiktatur stammt und somit Punkte enthält, die in einer Demokratie einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
Neben all den Sehenswürdigkeiten in der Stadt kann man von Santiago aus auch einige Touren in die Umgebung unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Besichtigung der heute verlassenen Minenstadt Sewell (momentan wegen Covid leider nicht möglich) oder ein Ausflug ins Valle del Maipo mit dem Embalse El Yeso. Dabei handelt es sich um einen riesigen Stausee, aus dem 40% des Trinkwassers in Santiago stammen. In der Nähe gibt es auch einen kleinen Wasserfall, bei dem wir im Rahmen der Tour ebenfalls kurz stehengeblieben sind 😊.


Meine Woche in Santiago verging also wie im Flug. Ich werde mich jetzt langsam weiter Richtung Süden „arbeiten“, um auch sicher dann in Patagonien zu sein, wenn es dort noch „warm“ ist 😊.
Toller Artikel – wie immer 😉👍
LikeGefällt 1 Person
Danke 😘
LikeLike