Weiter entlang der Carretera Austral zwischen Puyuhuapi und Cochrane

Am Weg weiter Richtung Süden führte mich die Carretera Austral in den kleinen Ort Puyuhuapi, der ganz in der Nähe des Queulat-Nationalparks liegt. Dorthin wollte ich auch für meine nächste Wanderung. Das Highlight des Nationalparks ist der „Ventisquero Colgante“, ein Gletscher am Rande eines Abgrundes, bei dem es immer so aussieht, als würde er bald hinunterfallen 😁.

Der Hauptwanderweg dauert 2-3 Stunden und führt zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Ventisquero Colgante. Die Wanderung war zwar sehr schön, aber etwas zu überlaufen. Beim Rückweg musste ich alle 20-30 m entweder stehenbleiben, um Wanderer am Weg nach oben vorbeizulassen, oder mich irgendwie an ihnen vorbeizwängen 🙈.

Im selben Sektor des Nationalparks gibt es auch noch mehrere ganz kurze Wanderwege, zum Beispiel zu einem See oder einem weiteren Aussichtspunkt. Da nach dem längeren Weg noch relativ viel Zeit blieb bis der Bus mich wieder abholen kam, spazierte ich auch die kurzen Wege entlang und genoss die schöne Aussicht 😊.

Puyuhuapi
Queulat-Nationalpark
Queulat-Nationalpark
Queulat-Nationalpark
Ventisquero Colgante
Queulat-Nationalpark

Am nächsten Tag ging es dann auch gleich weiter nach Coyhaique, wo ich das gleichnamige Naturschutzgebiet erkunden wollte. Dieses ist vor allem für seine vielen kleinen Seen bekannt. Da ich leider kein Taxi fand, das mich ins Naturschutzgebiet bringen konnte, musste ich den Weg dorthin zu Fuß gehen und hatte deshalb nicht mehr genug Zeit für die längere Wanderung. Deshalb ging ich nur die kürzere Strecke zum ersten See und wieder zurück. Es begann dann auch ziemlich stark zu regnen, sodass ich schlussendlich ganz froh war, etwas früher zurück zu sein 😁.

Coyhaique
Reserva Nacional Coyhaique

Umso länger gestaltete sich meine nächste Wanderung. Vom Ort Cerro Castillo aus wollte ich im Cerro Castillo-Nationalpark den Berg Cerro Castillo besteigen, auf dem ein wunderschöner See – die Laguna Cerro Castillo – liegt (Kreativität bei der Namensgebung: 1+ 😂). Auch hier waren die Informationen der Nationalpark-Homepage wieder nicht ganz richtig und die Entfernung zum Beginn des Wanderweges war um Einiges weiter als angegeben. Gott sei Dank wurde ich auf halber Strecke von einer Familie aus Santiago aufgegabelt, die mich mit dem Auto zum Eingang mitnahm. Während der Fahrt und beim Anstehen für die Eintrittstickets kamen wir dann auch ins Gespräch und schlussendlich wanderten wir den ganzen Tag zusammen 😊. Nach 4 Stunden Aufstieg hatten wir es dann auch geschafft und wurden mit einem unglaublichen Ausblick belohnt – auf der einen Seite des Bergkammes lag der See, auf der anderen Seite konnten wir über das ganze Tal sehen. Wir hatten dabei anscheinend richtig Glück: Die Tage zuvor war es so neblig gewesen, dass man in Richtung Tal überhaupt nichts gesehen hat.  Der Abstieg sollte dann eigentlich schneller gehen, gestaltete sich dann aber doch als langwierig. Valentina, die Tochter der Familie, hatte große Probleme mit ihrem Knie und konnte nur unter Schmerzen langsam hinuntergehen. Da wir erst relativ spät von oben weggingen, kamen wir erst kurz vor 9 Uhr abends komplett fertig wieder beim Eingang an. Gott sei Dank konnte ich dann auch wieder mit der Familie mit in den Ort fahren 😊

Am Weg zum Eingang
Blick übers Tal – Der kleine Ort ist Cerro Castillo
Laguna Cerro Castillo
Laguna Cerro Castillo

An meinem nächsten Stopp Puerto (Río) Tranquilo warteten dann gleich zwei der absoluten Höhepunkt der Carretera Austral auf mich: die Catedral/Capilla de Mármol und die Laguna de San Rafael mit dem gleichnamigen Gletscher.

Die Catedral und die Capilla de Mármol sind zwei von hunderten von Marmorformationen im See Lago General Carrera. Der Lago General Carrera ist der größte See Chiles. Durch ihn verläuft auch die Grenze zu Argentinien. Wie groß der See wirklich ist, habe ich schon bei meiner Fahrt nach Puerto Tranquilo gemerkt. Wir sind mit dem Bus nämlich ca. eine Stunde am Lago General Carrera entlanggefahren und haben dabei ungefähr die halbe Breite des Sees zurückgelegt. Seine Fläche beträgt über 1.800 Quadratkilometer – er ist damit also mehr als 3x so groß wie der Bodensee.

Blick auf den Lago General Carrera
Am Lago General Carrera
Entlang der Küste gibt es hunderte kleine Höhlen im Marmorgestein
In einer der Marmorhöhlen
Catedral de Mármol
Capilla de Mármol

Dass ich die Laguna San Rafael überhaupt noch sehen konnte, war großes Glück. Als ich das erste Mal angefragt hatte, war die Tour nämlich bei allen Agenturen ausgebucht. Es hat dann aber doch noch jemand abgesagt, deshalb konnte ich im letzten Moment noch den Platz übernehmen 🤗. Das Besondere an der Laguna San Rafael ist der Gletscher, der in sie hineinverläuft. Dabei handelt es sich um den am nördlichsten gelegenen Gletscher der Südhalbkugel, der nicht ins Süß- sondern ins Salzwasser „fällt“. Um zum Glaciar San Rafael zu gelangen, mussten wir aber erst 2 Stunden mit dem Bus und dann noch zwei Stunden mit dem Boot fahren. Je näher wir dem Gletscher kamen desto häufiger und größer wurden auch die Eisbrocken, die uns in dem Fjordsee entgegenschwammen. Wir konnten wenig später auch selbst beobachten wie immer wieder kleinere oder größere Teile des Gletschers abbrachen und ins Wasser fielen. Auch einen See-Elefant haben wir ganz kurz vorbeischwimmen sehen 😊.

Am Weg zum Gletscher
Am Weg zum Gletscher
Glaciar San Rafael
Glaciar San Rafael

Von Puerto Tranquilo aus fuhr ich dann noch einmal ein kleines Stück weiter Richtung Süden nach Cochrane. Den Ort nutze ich aber eigentlich nur als Ausgangspunkt für meinen Ausflug nach Caleta Tortel. Caleta Tortel ist ein kleines Dorf, in dem es keine Straßen, sondern nur Holzstege gibt, die entlang der Küste und zu den Häusern verlaufen. Was mich in dem Ort außerdem sehr überrascht hat, war, wie viele Kolibris dort herumgeflogen sind. Ich habe die kleinen Vögel zwar auch schon an anderen Orten meiner Reise gesehen, das war aber immer in den Tropen. Im kalten Patagonien hätte ich eigentlich nicht mit ihnen gerechnet 😄.

Fahrt nach Caleta Tortel
Caleta Tortel
Caleta Tortel
Caleta Tortel
Kolibri
Am Weg zurück nach Cochrane

In Cochrane endete auch meine Reise entlang der Carretera Austral. Von hier aus fahre ich jetzt nach Chile Chico und über die Grenze nach Argentinien 😊.

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