Cusco und Puno

Lange hat es gedauert, aber nach insgesamt fast drei Monaten in Peru habe ich es doch noch nach Cusco geschafft 😁. Circa anderthalb Wochen war ich in diesem Städtchen, in dessen Umgebung es so viel zu sehen gibt, dass man wohl Monate beschäftigt wäre (vor allem wenn man sich für mehrtägige Trekkingtouren begeistert) 😊. Cusco selbst ist voll mit alten, engen Gässchen, die zum gemütlichen Herumschlendern einladen (wenn man nicht gerade dabei ist, den Taxis Platz zu machen, die versuchen, sich irgendwie durchzuquetschen 😅).

Aufgrund der Höhe (3.400 m) ließ ich es am Anfang ruhig angehen und machte zuerst einmal eine halbtägige Tour zu unterschiedlichen archäologischen Städten in der direkten Umgebung von Cusco: Coricancha, Saqsaywaman, Q’enco, Puka Pukara und Tambomachay. Dazwischen machten wir noch einen kurzen Stopp bei einer kleinen Schneiderei, in der uns erklärt wurde, wie man echte Alpakawolle von Fake-Alpakawolle unterscheiden kann. Ich muss aber zugeben, dass die Unterschiede für mich entweder nicht ersichtlich oder einfach nicht in die Praxis umsetzbar waren. (Ich laufe halt normalerweise nicht mit einem Feuerzeug über den Markt und zünde Pullover an, um zu sehen, ob die Wolle brennt oder nicht 😂).

Coricancha
Saqsaywaman

Nach zwei relativ entspannten Tagen stand dann das absolute Highlight einer jeden Cusco- (bzw. Peru-) Reise am Programm. Gemeinsam mit Una (wir haben immer noch dieselbe Route 😁) mache ich mich auf den Weg nach Aguas Calientes, von wo aus wir am nächsten Tag früh morgens mit dem Bus zu Machu Picchu hinauffahren. Bevor wir die Ruinen besichtigen, ist aber noch eine Wanderung angesagt 😊. Und die ist anstrengender als gedacht: Der Weg zum Gipfel der Montaña Machu Picchu besteht nämlich zu 100% aus Stufen, die teilweise so steil und schmal sind, dass wir auf allen Vieren hinaufklettern müssen, um nicht nach hinten zu kippen 😅. Anscheinend liebt man es in Lateinamerika, überall haufenweise Stufen zu bauen, um die Höhenmeter möglichst schnell zu überwinden. Normale Wanderwege, die einfach nur steil nach oben gehen, hatte ich bis jetzt noch kaum.  Nach circa 1 Stunde und 45 Minuten sind wir dann aber oben angekommen und stehen (wenig überraschend – wir waren vorgewarnt) im dichten Nebel. Im Laufe des Vormittags zieht der Nebel aber normalerweise weg und man hat einen wunderschönen Ausblick auf Machu Picchu. Wir machten es uns also auf ein paar Bänken gemütlich, packten unsere Jause aus und warteten. Nach ca. 10 Minuten gesellte sich dann noch ein Kolumbianer zu uns. Er hatte für den Weg nach oben nur 50 Minuten gebraucht – sehr motivierend 😂.

Etwas später kamen dann noch ein paar Kolumbianer an; das waren dann aber auch schon die einzigen Menschen, die wir während unserer 2 Stunden am Gipfel zu Gesicht bekamen. Die meisten Leute wandern nämlich auf den Berg auf der anderen Seite von Machu Picchu, den man auf dem typischen Postkarten-Foto im Hintergrund sieht. (Das klassische „Eiffelturm-Phänomen“, – Benennung by me 😁 – das ich persönlich überhaupt nicht verstehe. Jeder muss rauf, um den Blick über Paris zu genießen, wobei beim Blick über Paris halt immer etwas fehlt, wenn man den Eiffelturm nicht sieht, weil man darauf steht 😄. Da gehe ich viel lieber auf einen anderen Aussichtspunkt und sehe den Eiffelturm.) Dasselbe gilt für Machu Picchu. Deshalb haben wir uns bewusst dazu entschieden, auf den Berg der gegenüberliegenden Seite zu wandern, um den berühmten Blick über Machu Picchu mit Berg direkt im Hintergrund zu bewundern 😊. Nach circa einer Stunde kam dann auch die Sonne heraus, sodass wir unsere hundert Fotos machen konnten, bevor wir dann wieder abstiegen und die beeindruckenden Ruinen besichtigten 😊. Danach fuhren wir auch schon wieder zurück nach Cusco. Unsere Wanderung spürten wir in den nächsten Tagen aber noch ordentlich in den Oberschenkeln 😅.

Aussicht von der Montaña Machu Picchu – Before
After

Trotzdem machten wir uns nach einem Tag Pause auf zur nächsten Wanderung. Mit einer geführten Tour ging es zur wunderschönen Laguna Humantay. Dafür fuhren wir mit dem Bus auf eine Höhe von ca. 3.800 m und wanderten von dort in ca. 1,5 Stunden hinauf auf 4.200 m – dieses Mal Gott sei Dank ohne Stiegen! 😊 Dank Coca-Tee und Unas Kräuterkapseln hatten wir mit der Höhe aber keine Probleme und die Wanderung war viel weniger anstrengend als die bei Machu Picchu. Am meisten beeindruckt hat uns bei der Tour aber eine 77-jährige Peruanerin, die zwar mit dem Pferd hinaufritt, nach ein paar Fotos in cooler Pose aber voller Elan und ohne ein Anzeichen von Müdigkeit hinunterwanderte.

Topmotiviert am Anfang der Wanderung 🙂
Laguna Humantay 🤩
Laguna Humantay
Una und „Oma“ 😄

Da für Una mit Wochenbeginn die Sprachschule startete, machte ich die nächsten beiden Touren dann wieder alleine.

Dabei ging es zuerst ins Valle Sagrado, ins Heilige Tal der Inka. Besonders interessant fand ich dabei die Terrassen von Moray. Hier bauten die Inka nicht nur die unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Produkte an, sie härteten bestimmte Sorten wie Kartoffeln oder Mais auch darauf ab, in anderen Höhen zu wachsen, als sie das normalerweise tun würden, indem sie sie langsam Stufe für Stufe an die neue Höhe gewöhnten. Außerdem besuchten wir auch die Salzterrassen von Maras und die archäologischen Städten Pisaq, Ollantaytambo und Chinchero.

Moray
Salineras von Maras
Ollantaytambo
Pisaq

Meine letzte Tour von Cusco aus führte mich dann noch zur Montaña Palccoyo. Durch die unterschiedlichen Mineralien im Boden bekommt der Berg bunte Farben. Die meisten Touristen fahren nicht zum Palccoyo sondern zum Vinicunca, dem klassischen „Rainbow Mountain“.  Dieser ist aber sehr überlaufen und liegt noch ein bisschen höher als der Palccoyo, weshalb in der Regenzeit oft Schnee liegt, sodass man die typischen Farben überhaupt nicht sieht. (Wie ich im Nachhinein von anderen gehört habe, war das auch an dem Tag der Fall, an dem ich unterwegs war.) Am Palccoyo lagen zwar auch ein paar Schneeflecken, richtig bedeckt waren die Berge aber nicht ☺️. Außerdem hatten meine Gruppe und ich (insgesamt 6 Personen) die drei bunten Berge, die man von den Aussichtsplattformen sieht, komplett für uns alleine. Das geht beim Vinicunca erfahrungsgemäß nur dann, wenn man hinaufsprintet und alle anderen hinter sich lässt (liebe Grüße an Markus und Karin 😁).

Palccoyo
Kleine Alpakalehre 😁 Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Alpaka, die man vor allem am Fell unterscheidet: das Huacaya-Alpaka (links) und das Suri-Alpaka (rechts)
Auch der Fluss ist rot

Bei meiner Abreise aus Cusco hieß es dann Abschied nehmen von Una 😢. Nachdem wir ca. drei Wochen sehr viel gemeinsam unterwegs gewesen waren, trennten sich hier unsere Wege. Una fährt jetzt noch weiter in den Norden, während meine Zeit in Peru schon fast vorbei ist. Einen kurzen letzten Stopp hatte ich dann aber doch noch vor.

Deshalb nahm ich noch einmal den Bus von Cusco nach Puno um von dort aus eine Tour zu den schwimmenden Inseln am Titicaca-See zu machen. Diese Inseln wurden von den Uros gebaut, die ursprünglich am Ufer des Sees lebten. In der Kolonialzeit flohen sie dann aber vor der Versklavung durch die Spanier auf den See und wohnten anfangs überhaupt nur in Booten. Später bauten sie dann kleine Schilfinseln, die sie mit Stöcken als Anker befestigten, sodass sie jetzt wie Boote am See treiben. Wenn diese Inseln gut gepflegt werden, können die Uros so ca. 40 Jahre auf ihnen leben, bevor sie sich wieder eine neue Insel bauen müssen. Der Tourismus ist für die Familien dort die Haupteinnahmequelle. Bevor man zu den Inseln kommt, gibt es eine Kontrollstelle, an der den Touranbietern mitgeteilt wird, zu welcher der 200 Inseln sie an dem Tag fahren dürfen. So wird sichergestellt, dass jede Insel gleich oft besucht und keiner vergessen wird.

Kontrollstelle der Uros
Inseln mit den traditionellen Booten der Uros
Modell der Bauweise der Inseln

Mein weiterer Plan wäre jetzt eigentlich gewesen, mit dem Bus nach Arequipa und von dort aus über die chilenische Grenze zu fahren. Wegen Omikron hat Chile aber die Öffnung der Landesgrenze zu Peru verschoben, weshalb mir nichts Anderes übrigbleibt, als noch einmal nach Lima zurückzukehren und mit einem richtig überteuerten Flug nach Chile einzureisen 🙈.

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