Chachapoyas

Nach 12 Stunden Nachtbus (ohne WC 🙈) erreichte ich Chachapoyas. Wie üblich bin ich am ersten Tag einfach einmal ein bisschen durch die Stadt spaziert. Mit ca. 30.000 Einwohnern ist Chachapoyas um einiges kleiner als die Städte, in denen ich zuvor war, und irgendwie habe ich auch gleich gemerkt, dass es hier ein bisschen gemütlicher zugeht.

In den folgenden Tagen habe ich dann an unterschiedlichen Tagestouren teilgenommen, um mir die Umgebung von Chachapoyas näher anzusehen. Dort gibt es nämlich einiges zu bestaunen!

Bei meiner ersten Tour ging es zu den Sarkophagen von Karajía und der Grotte von Quiocta. Zu den Sarkophagen mussten wir erst einmal ca. 20 Minuten steil bergab wandern, um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Vor dort aus hatte man einen wirklich schönen Blick auf die Sarkophage. Das Besondere an den Sarkophagen von Karajía ist, dass es sich bei ihnen um die Einzigen bis jetzt entdeckten Sarkophage auf dem gesamten amerikanischen Kontinent handelt. Aufgrund der gefundenen Grabbeigaben gehen Archäologen davon aus, dass die Menschen, die darin begraben wurden, Krieger der Chachapoyas waren.

Sarkophage von Karajía

Nachdem wir alle wieder oben angekommen waren, ging es weiter zu der Grotte von Quiocta, in der wir – mit Taschenlampen und Gummistiefeln ausgestattet – ca. eine Stunde lang herumstapften und uns die unterschiedlichsten Stalagmiten- und Stalaktiten-Formationen ansahen. Der Gang, durch den die Besucher heute wandern, ist komplett natürlich entstanden und wurde zufällig von einem Bauern am Nachhauseweg entdeckt. Da die Grotte früher als Begräbnisstätte verwendet wurde, liegen hier und da auch noch ein paar menschliche Knochen und Schädel herum 😅. Auch einige Fledermäuse haben es sich in der Grotte gemütlich gemacht.

Schädel in der Grotte von Quiocta
Grotte von Quiocta

Am nächsten Tag wartete dann DAS Highlight der Umgebung auf mich: der Wasserfall von Gocta. Der Wasserfall ist nur über Wanderwege erreichbar. Mit meiner Tour starteten wir im Dörfchen San Pablo. Gleich am Beginn der Wanderung hat sich Esthefani zu mir gesellt – eine junge Peruanerin, die ebenfalls alleine unterwegs war. Circa eine Viertelstunde später haben wir dann auch noch die US-Amerikanerin Jessica aufgegabelt und den Rest des Weges zu dritt zurückgelegt, während wir uns in einer lustigen Mischung aus Spanisch und Englisch unterhalten haben. Zwischenzeitlich musste ich dann auch als „Dolmetscherin“ einspringen 😄. Der Weg zum Wasserfall war zwar nur 6 km lang, aber trotzdem ziemlich anstrengend, weil es die ganze Zeit steil bergauf ging. Außerdem bestand der Großteil der Strecke aus Stufen. So dauerte es doch fast 3 Stunden bis wir den Wasserfall erreichten. Der Aufstieg hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, denn der Wasserfall ist wirklich sehr schön! Am Rückweg hat es dann leider ziemlich zu regnen begonnen, weshalb wir alle patschnass zum „Mittagessen“ (um halb 4 nachmittags) nach San Pablo zurückkamen.

Ein weiteres Highlight der Umgebung ist die ehemalige Festung von Kuélap, die von den Chachapoyas auf ca. 3.000 m Höhe errichtet wurde. Zur Ruine hinauf führt eine Seilbahn. Sie wurde 2017 eröffnet und ist die erste Seilbahn Perus. Den letzten Teil zur Festung muss man aber trotzdem zu Fuß hinaufgehen. Kuélap wurde aus Stein gebaut und ist so riesig, dass man mit den dafür verwendeten Steinen dreimal die Cheops-Pyramide bauen könnte. Auch der Ausblick von der Festung auf die herumliegende Umgebung ist wunderschön.

Kuélap

Außerdem wollte ich von Chachapoyas aus auch das Museum von Leymebamba besuchen, in dem eine Vielzahl an echten Mumien zu sehen ist. Dieses Vorhaben gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Da momentan nicht so viele Touristen unterwegs sind, gab es zu wenig Interesse für eine Tour, weshalb ich auf eigene Faust hinfahren wollte. Ich bin auch extra am Tag zuvor noch einmal zum Busbahnhof spaziert, um nach den Abfahrtszeiten zu fragen. Der mir vorgeschlagene Bus um 9 Uhr war dann aber schon voll und mir blieb nichts anderes übrig als eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten. Laut der Auskunft, die ich an beiden Tagen am Busbahnhof bekommen habe, ist das aber kein Problem. Der Bus braucht ca. 2 Stunden nach Leymebamba und dort habe ich dann genug Zeit, mir das Museum anzusehen, bevor der Bus um 14 Uhr zurückfährt. Beim Einsteigen in den Bus hieß es dann auf einmal, dass sie schon um 13 Uhr zurückfahren, es aber ein anderes Busunternehmen gibt, das um 14 Uhr fährt. Ich sollte die Rückfahrt einfach in Leymebamba am Hauptplatz buchen. Schlussendlich kamen wir dann um 12.30 Uhr in Leymebamba an und den Bus um 14 Uhr gab es anscheinend doch nicht. Außerdem hat das Museum wegen Corona nur eingeschränkte Öffnungszeiten und ebenfalls um 13 Uhr wieder geschlossen. Da es nicht direkt in Leymebamba liegt, sondern etwas außerhalb, war es also absolut unmöglich, mir noch irgendetwas vom Museum anzusehen und ich bin nach einer halben Stunde Aufenthalt in dem Dorf mit demselben Bus wieder 2 Stunden zurückgefahren 🙈. Immerhin war die Aussicht aus dem Bus ganz nett 😅

An meinem letzten Tag in Chachapoyas bin ich dann noch zu einem Aussichtspunkt spaziert, von dem aus man schön über die ganze Stadt sieht.

Blick über Chachapoyas

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